Eine Jahrhundert-Chance, die sich dem Land offenbart

Mit dem Rosensteinquartier und der Grünen Mitte am Neckarpark in Bad Cannstatt haben die Stadtplaner in Stuttgart gleich zweimal die Gelegenheit, neue Wohnviertel zu schaffen, die den Weg in die Zukunft weisen sollen. Ideen, Vorschläge und Konzepte, wie diese Zukunft aussehen könnte, gibt es viele.

Stuttgart Stadentwicklung Bürgerbefragung
Stuttgart Stadentwicklung Bürgerbefragung
Stuttgart Stadentwicklung Bürgerbefragung
Stuttgart Stadentwicklung Bürgerbefragung

Es ist eine Jahrhundertchance, die sich der Landeshauptstadt Stuttgart offenbart: sich mitten im Herzen der Stadt neu zu erfinden. Knapp hundert Hektar ist das Areal groß, das nach der Neuordnung des Bahnknotens und der Inbetriebnahme von Stuttgart 21 bebaut werden kann. Eine einzigartige Gelegenheit der Stadtentwicklung, von der andere große Metropolen weltweit nur träumen können. Ideen, Konzepte und Pläne für das so genannte Rosensteinquartier nördlich des Hauptbahnhofs sind schon viele entwickelt worden, seit das Großprojekt erstmals vorgestellt wurde: Es soll ein Quartier werden,
in dem die Bereiche Wohnen, Leben und Arbeiten in friedlicher Koexistenz ein gleichberechtigtes Dasein führen. Dazu soll es attraktive öffentliche Plätze und Einrichtungen geben, etwa eine Schlossgartenphilharmonie direkt am Bonatzbau als Auftakt für eine belebende Stadtentwicklung oder einen Neubau für das Lindenmuseum als ein Haus der Kulturen der Welt.

Um die zahlreichen Vorschläge zu bündeln und auch den Bürgern der Stadt und der Region die Gelegenheit zu geben, sich an der Gestaltung des neuen Innenstadtquartiers zu beteiligen, ist unter Federführung des Stuttgarter Oberbürgermeister Fritz Kuhn ein Beteiligungsverfahren angesetzt worden. Herausgekommen ist eine reichhaltige Ideensammlung: Die Bürger wünschen sich viele Grünflächen, Kleinteiligkeit und Vielfalt im neuen Wohngebiet, Wiesen, Wasserläufe und Teiche, gemeinsam genutzte Gärten und Brachflächen für kreative Geister. Der öffentliche Raum soll zum Wohnzimmer werden, einmalige historische Ingenieurbauten der Bahn sollen erhalten und neu genutzt werden.

Die „Grüne Mitte“ –
der erste Stuttgarter Stadtteil des 21. Jahrhunderts

Um die spannende Frage beantworten zu können, wie die Menschen in der Metropolregion Stuttgart in 20, 30, 40 Jahren leben wollen, hat der Stuttgarter Gemeinderat zudem die Verwaltung beauftragt, sich um die Internationale Bauausstellung (IBA) im Jahr 2027 zu bewerben. Herzstück der Ausstellung soll eben jenes Rosensteinquartier sein, in dem ganz neue Lösungsansätze vorgeführt und erprobt werden könnten, um Antworten auf Probleme zu finden, die weltweit alle großstädtischen Ballungsräume herausfordern. Aber auch die Quartiere rund um den ehemaligen Eiermann-Campus in Vaihingen oder im Neckarpark in Bad Cannstatt bieten nach Ansicht der Stadtverwaltung und von Oberbürgermeister Kuhn spannende Perspektiven, um etwa auch die Qualität Stuttgarts als „grüne Stadt“ weiter zu stärken.

Stuttgart Stadtentwicklung: Das neue Sporthallenbad, Entwurf

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Stuttgart Stadtentwicklung

Das NeckarPark-Areal

Konkret geht es im Neckarpark um das 22 Hektar große Areal des früheren Güterbahnhofs in Bad Cannstatt. Die Stadt unter dem damaligen Oberbürgermeister Wolfgang Schuster hatte das Grundstück von der Bahn für rund 40 Millionen Euro gekauft, um darauf im Falle eines Zuschlags das Olympische Dorf für die Spiele 2012 zu bauen. Stattdessen soll dort nun unter dem Quartiersnamen Grüne Mitte ein zukunftsträchtiges Beispiel dafür entstehen, wie man in der Stadt ökologische Standards umsetzen, Wohnen und Arbeiten möglichst nahe zusammenbringen, den Durchgangsverkehr fernhalten, großzügige Rad- und Fußwege anlegen und die Grünflächen am Rande der Stadt schonen kann. Rund 600 Wohnungen für etwa 2000 Einwohner sollen auf diese Weise bis zum Jahr 2021 im Neckarpark geschaffen werden – dem ersten Stuttgarter Stadtteil des 21. Jahrhunderts.

Markus Heffner

INFO

Informelle Bürgerbeteiligung Rosenstein

Gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern hat die Stadt Stuttgart über die Zukunft der Entwicklungsfläche Rosenstein diskutiert. Die erste öffentliche Sitzung des Forums Rosenstein am 15. März 2016 war der Auftakt zur Informellen Bürgerbeteiligung Rosenstein, die Stuttgart für die kommenden Monate bewegte.

Das Ziel der Informellen Bürgerbeteiligung Rosenstein war es, zu den zentralen Fragestellungen des Zusammenlebens in Stuttgart und zur Zukunft der Entwicklungsfläche Rosenstein ein möglichst breit akzeptiertes Ergebnis zu erarbeiten. Dieses soll in Form von Empfehlungen konkrete Leitplanken enthalten. Die Leitplanken dienen als Grundlage für weitere Planungs-, Beteiligungs- und Entscheidungsprozesse.