<p class="ao0 ez1" style="text-align: right; font-size: 11px">Foto: David Matthiessen</p>

Wohnen und Arbeiten

Wohnen auf Wolke 7 – zwei städtebauliche Impulsgeber

Cloud No 7 Europaviertel Stuttgart

Der Wohnturm Cloud No  7 im Norden und das Einkaufszentrum Gerber im Süden der City prägen das neue Stadtbild Stuttgarts. Gleichzeitig stehen die beiden Immobilien-Leuchttürme für eine neue innerstädtische Entwicklung, die sie selber maßgeblich vorantreiben.

Die beiden neuen Wahrzeichen der Landeshauptstadt sind nicht zu übersehen. Im Norden der Innenstadt überragt der futuristische Wohnturm Cloud No  7 mit seinen insgesamt 18 Etagen das gesamte Europaviertel. Und auf der anderen Seite des Cityrings, im Süden der Innenstadt, thront seit einiger Zeit das Gerber, auch bekannt als das Stadtkaufhaus an der Paulinenbrücke. Beide Solitäre stehen in ihrer außergewöhnlichen Erscheinung und Architektur zwar einerseits für sich, gleichzeitig leisten beide Leuchtturmprojekte als neues Stadttor und Impulsgeber aber auch einen gewichtigen Beitrag zur
innerstädtischen Entwicklung.

So hat das Einkaufszentrum Gerber seit der Eröffnung im September 2014 in vielerlei Hinsicht dazu beigetragen, das gesamte Quartier drum herum neu zu beleben. Einerseits sorgen dafür natürlich die gastronomischen Angebote und die neuen Einkaufsmöglichkeiten in den zahlreichen Shops, Boutiquen und Modeläden, wobei insbesondere auch die Nahversorgung durch große Supermärkte eine bedeutende Rolle spielt.

Eine Mischung aus Einkaufen, Wohnen und Arbeiten

Einkaufen, Wohnen, Arbeiten, Das Gerber Stuttgart

Gleichzeitig kommt hier auch die Mischung aus Einkaufen, Wohnen und Arbeiten zum Tragen. Rund 600 Menschen leben und arbeiten im Gerber mit seinen knapp 43.000 Quadratmetern Verkaufsfläche, das durchschnittlich etwa 25.000 Besucher am Tag zählt. Von diesem pulsierenden Leben profitiert das gesamte Gerberviertel, das mit dem Stadtmarketingexperten Hannes Wolf zwischenzeitlich als erster und bisher einziger Stadtteil Stuttgarts sogar seinen eigenen Quartiersmanager hat. Parallel dazu setzt sich im Sog des Einkaufszentrums auch der 2013 gegründete Gerberviertelverein für die kulturelle und wirtschaftliche Förderung und Gestaltung des Gerberviertels ein, etabliert hat sich dabei vor allem das zweitägige Gerberviertelfest.

Auf der anderen Seite der Stuttgarter Innenstadt eröffnen sich der Landeshauptstadt im Zuge der Umgestaltung des Bahnhofsareals derweil ganz neue Freiräume und Möglichkeiten für die Schaffung moderner innerstädtischer Stadtquartiere mit hoher Qualität und bester Verkehrsanbindung. Mit dem Wohnturm Cloud No  7, der weithin sichtbar in direkter Nachbarschaft zur Stadtbibliothek und zum Einkaufszentrum Milaneo steht, ist in diesem Quartier dabei ein außergewöhnliches und visionäres Konzept verfolgt worden, das in Stuttgart völlig neue Maßstäbe setzt. Exklusives Wohnen in Business-Apartments mit Rundumservice, Luxus-Eigentumswohnungen und ein 500 Quadratmeter großes Penthouse in der 18. Etage versprechen ein ganz neues Wohngefühl mit Weitblick. Gleichzeitig wird die Steigenberger Hotel AG im höchsten Wohngebäude der City ein First-Class-Hotel der neuen Marke „Jaz in the City“ betreiben.

Ein außergewöhnliches und visionäres Konzept

So einmalig wie das Wohnungsangebot, so groß war das Interesse daran bereits in der Bauphase. Das ungewöhnliche Konzept des Projektentwicklers und Bauherrn ist damit schon früh aufgegangen. „Die starke Nachfrage insbesondere von Käufern aus Stuttgart und dem Umland zeigt uns, dass offenbar viele auf ein solches Angebot gewartet haben, das in vertrauter Umgebung ein Lebensgefühl wie in New York oder einer anderen Weltstadt vermittelt“, betont der Stuttgarter Investor Tobias Fischer, Vorstand der Schwäbischen Wohnungs AG, der in dem neuen Wohn- und Hotelturm eine Landmark mit großer Impulskraft für das gesamte Quartier sieht, die das neue Stadtbild Stuttgart an seinem exponierten Standort an der Heilbronner Straße entscheidend prägt.

Ein neues Tor zur Innenstadt

Insbesondere die Kombination aus internationalem Anspruch gepaart mit deutscher Marktsicherheit würden die Kunden schätzen, ein chinesisches Ehepaar sei eigens aus Peking angereist, um zwei Business-Apartments zu erwerben, so Tobias Fischer. Als Einzugstermin haben die Projektentwickler das Frühjahr 2017 angesetzt, ab dann gilt das Versprechen: „Wohnen auf Wolke 7“. Gleichzeitig steht der markante City-Tower mit seinen 61 Metern von diesem Tag an für eine besondere Aufgabe an seinem Platz: als neues Tor zur Innenstadt.

Markus Heffner

Wohnen, Arbeiten und Einkaufen

Kommunen können nun auch in Gewerbegebieten oder stark verdichteten städtischen Gegenden Wohnungen bauen. Möglich macht das eine Änderung des Bauplanungsrechts, das so genannte urbane Gebiete vorsieht, in denen ein Nebeneinander von Wohnen und Arbeiten möglich ist.

Der Mangel an bezahlbarem Wohnraum ist eines der dringlichsten Probleme in den Großstädten der Republik, das gilt auch und insbesondere für die Landeshauptstadt Stuttgart und die gesamte Metropolregion. Aber auch in anderen Ballungsräumen Baden-Württembergs und selbst in vielen
ländlichen Regionen sind die Mieten und Immobilienpreise in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Aus diesem Grund hat Baden-Württembergs Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut seit ihrem Amtsantritt im Mai 2016 nicht nur entsprechende Wohnbauförderprogramme in Millionen-
höhe verabschiedet, sondern zudem mit Akteuren unterschiedlichster Disziplinen eine Wohnraum-Allianz für Baden-Württemberg gegründet, die seither als eines der wichtigsten Projekte der Landesregierung geführt wird. Zur Auftaktveranstaltung waren rund 50 hochrangige Vertreterinnen und Vertreter der Wohnungswirtschaft, der Baubranche, von kommunalen Spitzenverbänden, der Landtagsfraktionen sowie von Banken und Umweltschutzverbänden gekommen. „Schnell ausreichenden und bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, ist ein zentrales Anliegen der Landesregierung, das sich als nötiger denn je erweist“, so Nicole Hoffmeister-Kraut.

Ein ganz neues Nebeneinander
von Wohnen und Gewerbebetrieben

Einen Ausweg aus der Misere sehen die Beteiligten insbesondere auch in der Möglichkeit, so genannte „urbane Gebiete“ als neue Kategorie in die Baunutzungsverordnung aufzunehmen, um auf diesem Weg Spielräume für den Wohnungsbau zu schaffen. Anders als in reinen Wohnquartieren soll in diesen urbanen Gebieten eine gemischte Nutzung möglich sein, also ein ganz neues Nebeneinander von Wohnen, Gewerbebetrieben sowie sozialen, kulturellen und anderen Einrich­tungen. Zudem darf in diesen Mischgebieten auch höher und dichter gebaut werden als bisher üblich. Um das zu er­möglichen, hat die Bundesregierung zwischenzeitlich ein Gesetz zur Stärkung des neuen Zusammenlebens in der Stadt beschlossen, das unter anderem erhöhte Immissionsschutz­werte zulässt, die drei Dezibel über dem bisher erlaubten Lärmpegel liegen. Tagsüber sind in den neuen Mischgebieten demnach maximal 63 Dezibel zulässig, nachts maximal 48 Dezibel. „Viele Städte sind am Limit“, betonte Bundesbauministerin Barbara Hendricks bei der Vorstellung der neuen Gebiets­kategorie: „Sie brauchen Wachstumsperspektiven und vor allem mehr bezahlbaren Wohnraum.“

Dorotheen Quartier  Stuttgart Breuninger

Eine Stadt mit kurzen Wegen,
Arbeitsplätzen vor Ort und einer
guten sozialen Mischung

INFO

Das Dorotheen Quartier

Durch die Neuordnung des Dorotheen Quartiers in der Stuttgarter Innenstadt hat sich städtebaulich die einmalige Chance, den bislang eher als Rückseite empfundenen Ausgang der Karlspassage zur Sporer- und zur Karlstraße hin aufzuwerten. Diese hochwertige Innenstadtfläche schließt sich durch die drei Baukörper mit Büros, kleinteiligem Einzelhandel und urbanem Wohnen an das lebhafte Netz der Stuttgarter Fußgängerzonen an und stärkt die städtebaulichen Querverbindungen in der Innenstadt.

Der Entwurf weitet die heutige Sporerstraße auf, gliedert sie in zwei Plätze – Dorotheenplatz und Sporerplatz – und verknüpft diese mit dem belebten Stadtplatz vor der Markthalle. Die neue Sichtverbindung zwischen Markthalle und Karlspassage trägt wesentlich dazu bei, wichtige Attraktivitätsfaktoren zu verketten. Ziel war es, einen Stadtraum ohne Rückseiten zu schaffen, mit attraktiven Fronten und unterschiedlichem Charakter, bei gleichwertiger Qualität.

Mit einer abwechslungsreichen Dachlandschaft präsentieren sich die Gebäude aus der Stuttgarter Halbhöhenlage. In der topografischen Situation der Kessellage Stuttgarts kommt der Dachlandschaft als fünfte Fassade eine besondere Bedeutung zu. Von vielen Blickpunkten aus sind die Dächer maßgebliche Identifikationsmerkmale der Orte in der Stadt und geben der Anlage einen unverwechselbaren Charakter.

Welche Flächen sich dafür eignen, um zum urbanen Gebiet mit Platz für Neubauwohnungen und Gewerbebetriebe gleichermaßen erklärt zu werden, kann dabei jede Kommune für sich selbst bestimmen. Eine verantwortungsvolle Aufgabe, die mit Augenmaß angegangen werden muss, wie etwa Baden-
Württembergs Umweltminister Franz Untersteller betont. „Auch in Zeiten der Wohnungsnot muss der Staat die Gesundheit seiner Bürgerinnen und Bürger schützen.“ Gemeint sind damit mögliche Belastungen und Konflikte zwischen Anwohnern und Gewerbetreibenden, zu denen es in stark verdichteten Gebieten angesichts der Nähe von Wohnen und Gewerbe womöglich kommen kann. Um dem von vorneherein entgegenzuwirken, wurde in der Novellierung des Baurechts verankert, dass auch in urbanen Gebieten jedes Bauplanungsverfahren eine vorausgehende Umweltverträglichkeitsprüfung voraussetzt. Leitbild bei der Entwicklung der neuen Mischgebiete ist eine Stadt mit kurzen Wegen, Arbeitsplätzen vor Ort und einer guten sozialen Mischung. Oberstes Ziel dabei ist, das Miteinander von Wohnen und Arbeiten so zu erleichtern und zu gestalten, dass eine friedliche und ungestörte Koexistenz möglich ist.

Immer mehr Menschen zieht es in die großen Städte und Ballungsräume, das Ergebnis dieser Renaissance der Metropolen ist ein immer größerer Mangel an Wohnraum. Bundesweit müssten 350.000 bis 400.000 Wohnungen im Jahr gebaut werden, um den derzeitigen Bedarf zu decken. Es gibt aber auch Experten, die von der doppelten Menge sprechen. Preiswerte Wohnungen sind dabei flächendeckend kaum noch auf dem Markt, weshalb es Menschen mit geringerem Einkommen, Familien und Studenten zunehmend schwer haben, bezahlbaren Wohnraum zu finden. Viele Städte und Kommunen in Baden-Württemberg hoffen nun, in den urbanen Gebieten ein entsprechendes Angebot schaffen zu können. Der neue Baugebietstyp erlaubt es ihnen auch, dass künftig in stark verdichteten städtischen Gebieten oder in Gewerbegebieten Wohnungen gebaut und Gebäude als Wohnraum genutzt werden dürfen. Eine Verdrängung von Handwerksbetrieben oder
anderem Gewerbe aus der Innenstadt soll damit indessen nicht erreicht werden: Die Betriebe genießen einen Milieuschutz. „Wir setzen damit eine Stadtentwicklung in Gang, die auf weniger Flächenverbrauch ausgerichtet ist“, betont Bundesbauministerin Barbara Hendricks. „Auf diesem Weg können wir gerade in besonders nachgefragten Innenstädten wieder mehr Wohnraum schaffen.“

Markus Heffner